PNP-Serie "Künstler in Corona-Zeiten" – Michaela Surner aus Triftern
Herwig Slezak 27.01.2021
Auf Bildersafari
Text zum Bild: Neben ihrer Spezialität, der Tiermalerei, widmet sich Künstlerin Michaela Surner auch regionalen Motiven wie dem Stadtplatz von Pfarrkirchen mit dem Wimmer-Ross. −Fotos: Slezak
Triftern. Bei allen geltenden Einschränkungen freut sich Malerin Michaela Surner darüber, derzeit an fünf Bildern für das neue Internet-Café der Rottal Terme in Bad Birnbach arbeiten zu können. Der Heimatzeitung verriet die Künstlerin aus Lengsham, welche neuen Wege sie dabei geht.
Niemand sonst in der Region widmet sich der Tiermalerei umfassender als Künstlerin Michaela Surner. Greift sie zum Pinsel, verewigt sie auf ihren Bildersafaris Löwen oder Zebras. Aber auch heimische Wild- und Nutztiere wie scheue Feldhasen oder bullige Stiere fängt Surner auf der Leinwand ein. Dazu kommen ländliche Ortsansichten oder Oldtimer, die sie mit denselben kräftigen Farben festhält.
Aktuell arbeitet die Malerin an fünf Bildern für das neue Internet-Café der Rottal Terme. Dabei experimentiert sie erstmalig mit abstrahierend wirkendem Untergrund, wie bei diesem Geweihträger.
"Ich setze mich intensiv mit der Aquarell- und Acrylmalerei mit dem Schwerpunkt expressiver Realismus auseinander." So beschreibt Surner selbst, was ihr Schaffen kennzeichnet. Zudem arbeitet die Altbachtalerin mit Ölfarben und unternimmt künstlerische Ausflüge von der Tusche bis zur Pastellmalerei.
Die Zeit des Lockdowns nutzte Michaela Surner, um Materialien neu zu kombinieren. So verwendet sie für ihre Bilder für die Rottal Terme als Untergrund erstmalig Asche, Styroporkleber und Dispersionsfarbe. "Das sieht abstrahierend aus", so Surner über die beabsichtigte Wirkung der Technik. Ihrer grundsätzlichen realistischen Ausrichtung will sie dennoch treu bleiben. Diese prägende Stilrichtung spiegelt auch eine Reihe neuer Portraits starker Frauen wider.
Kurz vor dem zweiten Lockdown konnten Besucher beim "Tag des offenen Ateliers" einen Eindruck davon gewinnen, wie sehr die Künstlerin aus Lengsham auf Acryl- und Aquarellfarben setzt.
Über den aktuellen Auftrag hinaus erweist sich auch für Michaela Surner die derzeitige Lage als schwierig. Ihre Berufung für die Verbundausstellung "Landschaftsmalerei an Rott und Inn" im Alten Rathaus in Pfarrkirchen im Oktober folgte bisher keine weitere Vernissage. "Es fehlt die Präsentationsfläche, um Interesse für meine Werke wecken zu können", bedauert Surner. Darüber hinaus vermisst sie kulturelle Veranstaltungen, "um durch persönliche Kontakte mit Gleichgesinnten den eigenen Horizont zu erweitern". Indes beschränkt sich die Präsentation ihrer Bilder zwangsweise auf ihren Internet-Auftritt.
Eine ähnlich schwierige Lage zeichnete sich bereits 2020 ab, als Michaela Surner alle geplanten Workshops für Schulen und Kindergärten ausfallen lassen musste. "Das trifft mich sehr, weil ich in jedem Kind die Kreativität, die Fantasie und den Entdeckergeist wecken will." Auch ihre Tätigkeit als Dozentin in der Erwachsenenbildung fiel im Vorjahr wegen Corona komplett flach.
Die Wildkogel-Akademie, in der sie hätte lehren sollen, schloss mittlerweile ihren Standort München sogar komplett. Auch mit Blick nach vorne sieht es der Künstlerin zufolge eher düster aus: "Die Terminplanung für 2021 ist äußerst schwierig, da Veranstalter und Akademien zurückhaltend agieren."
Bei allen Schwierigkeiten verliert Michaela Surner nicht den Mut. Die im Februar geplante Einzelausstellung im Bürgerhaus in Garching bei München soll diesen Oktober nachgeholt werden. Und die Malerin wird wie schon in der Vergangenheit die Tiermotive für die neuen Verpackungen der Produkte der Berliner Firma namens Mogli kreieren. Zudem hofft sie, wieder als Dozentin an der Kunstakademie La Cuna Del Arte bei Rosenheim wirken zu können. Und dem Nachwuchs würde sie nur zu gerne im Ferienprogramm ihrer Marktgemeinde erneut ein künstlerisches Angebot machen. Zu guter Letzt liebäugelt die Malerin damit, "den Tag des offenen Ateliers Surner zu wiederholen. Herwig Slezak